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Die Lücke

Ein Christ träumte, er wäre gestorben und ein Engel trüge ihn in die Ewigkeit hinauf.
Droben war ein herrlicher Tempel.
Der Pilger bestaunt mit großen Augen dieses wunderbare Bauwerk.
Plötzlich aber entdeckte er im Gewölbe eine Lücke. Offenbar fehlte da ein Stein.
So sprach er zu dem Engel: „Was ist denn das für eine hässliche Lücke?“
Dieser antwortete: „Das ist die Lücke, die du gemacht hast.
Gott hatte gerade dich bestimmt, diese kleine Stelle auszufüllen.
Du hattest aber immer andere Dinge im Kopf, so dass du nie dazu gekommen bist,
diese deine Pflicht, die Gott dir zugemutet hat, zu erfüllen.“
Darüber wachte der Mann auf, ließ nun das Klagen und Schimpfen
über die Unzulänglichkeiten in der Gemeinde Gottes bleiben
und arbeitete künftig fröhlich mit.
Er wollte seine Lücke am Tempel Gottes füllen.

(Aus: Hoffsümmer, Kurzgeschichten 3; Nr. 78)